Wenn der Pionier abtritt ... und der Junior antritt!
Generationenwechsel & Betriebsübergabe
Wenn der Pionier abtritt ... und der Junior antritt!
Generationenwechsel & Betriebsübergabe Hotellerie
Thomas Steiner, MA BSC
Managing Partner
Innsbruck & Südtirol, Österreich
thomas.steiner@kohl-partner.at+43 512 21 43 15+43 664 38 79 631Zum AutorJedes Mal, wenn eine neue Generation den Arbeitsmarkt betritt, musst du dich als Hotelier auf einige tiefgreifende Veränderungen gefasst machen. Denn jede Generation hat ganz eigene Vorstellungen und Erwartungen davon, wie ihre Arbeit im Hotel aussehen soll. So auch die aktuell jüngste Generation Z, die sich gerade in der Arbeitswelt etabliert.
Generation Z wird grundlegend definiert als Personengruppe mit Geburtsjahren ab 1999 (je nach wissenschaftlicher Studie teilweise schon ab 1995). Diese setzt sich schon seit Kindesalter mit digitalen Informationen auseinander und nutzt diese. Während die Vorgängergeneration, die Generation Y, zum Teil schon als „Digital Native“ bezeichnet wurde, gilt dies in noch höherem Maße für die Generation Z. Sie ist Teil einer 24-Stunden vernetzten Online-Community, virtuelle Kontakte werden oft gleichwertig zu persönlichen Kontakten gepflegt. Eine klare Abgrenzung zwischen realer und virtueller Welt gibt es nicht mehr.
Da die Angehörigen der Generation Z während der Wirtschaftskrise aufgewachsen sind, besteht beim Großteil von ihnen der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsverhältnis. Sie möchten dementsprechend unbefristete Arbeitsverträge und klar definierte Arbeitszeiten. Die Faktoren Geld und Karriere sind der jüngsten Generation weniger wichtig als die Möglichkeit zu haben, sich selbst zu verwirklichen und in einem attraktiven Umfeld mit gutem Arbeitsklima Spaß an der Arbeit zu haben. Hier spielt der Begriff „Work-Life-Separation“ eine zentrale Rolle. Der Großteil der Generation Z legt großen Wert auf eine Trennung von Beruf und Privatleben. Während der Fokus in den letzten Jahren besonders darauf lag, eine Balance oder sogar eine Vermischung von Arbeit und Privatem zu erreichen, bevorzugt die heutige Arbeitsgeneration vorwiegend klare Strukturen.
1. Agile Unternehmenskultur
Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die den Bedürfnissen und Anforderungen aller Generationen in Ihrem Hotelbetrieb gerecht wird. Offerieren Sie der Generation Z beispielsweise unterschiedliche Arbeitsmodelle (4 Tage-, 5 Tage-, 5 ½ Tage-Woche) im Betrieb bzw. ihrer Abteilung.
2. Investment „Arbeitgebermarke“
Die Arbeitgebermarke gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die junge Generation Online-Bewertungen, Employer Branding-Zertifizierungen, Vergleiche oder Rankings bei der Suche nach einem passenden Hotelbetrieb aktiv nutzt.
3. Persönliche Ansprache der Generation Z
Verwenden Sie zur Mitarbeiteransprache Kanäle (Snapchat, Instagram, TikTok…), die von der Generation Z tatsächlich genutzt werden! Aufgrund der großen Reichweite, sind Online-Jobbörsen heutzutage der meistgenutzte Rekrutierungskanal. Diese Jobportale wirken jedoch auf junge Talente oftmals unpersönlich!
4. Effizienter, unkomplizierter Bewerbungsprozess
Den Bewerbungsprozess gilt es bei der Generation Z so leicht wie möglich zu gestalten. Dies bedeutet, dass das Bewerbungsportal bzw. Ihre Mitarbeiterwebsite daher so optimiert werden sollte, dass sich die Generation Z mit nur wenigen Klicks bewerben kann und dies auch bequem vom Smartphone aus möglich ist. Hier kann beispielsweise auch die Möglichkeit angeboten werden, sich via WhatsApp zu bewerben und mit den Bewerbern vorab ein erstes Video-Gespräch durchzuführen, bevor sämtliche Unterlagen übermittelt werden.
5. Positives Umfeld
Neben der Stabilität wünscht sich die Generation Z ein gutes Arbeitsklima, flache Hierarchien und eine respekt- und vertrauensvolle Begegnung auf Augenhöhe. Eine wichtige Rolle spielt auch das Anbieten von individuellen Fortbildungen für die persönliche Weiterentwicklung sowie die Anerkennung für geleistete Arbeit der Generation Z. Weiters können auch Events wie beispielsweise gemeinsame „Generation Z-Stammtische“ zur Erhöhung des Teamspirits eingeführt werden.
6. Motivation durch sinnvolle und abwechslungsreiche Aufgaben
Übertragen Sie Ihrer Generation Z sinnvolle Aufgaben und machen Sie den Gesamtzusammenhang und die Bedeutung der zugewiesenen Aufgaben für den betrieblichen Ablauf deutlich. Gestalten Sie die Arbeitsaufgaben abwechslungsreich. Ein gutes Beispiel liefert hier ein Betrieb im Süden von Österreich, welcher eine neue Ausbildung für Lehrlinge in Kombination mit regionalen Kulinarik-Produzenten konzipiert und umgesetzt hat.
7. Regelmäßiges und konstruktives Feedback
Diese Generation ist als Digital Native aufgewachsen. Sie ist an permanente Kommunikation und Feedback gewöhnt. Führen Sie deshalb in regelmäßigen Abständen Feedback-Gespräche durch.