Roadmap zur Gastregion 2028 – Ein Praxisbeispiel der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Destination
Roadmap zur Gastregion 2028 – Ein Praxisbeispiel der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Destination Strategie Organisation Kooperation
Jana Große Hokamp, MA
Beraterin
Stuttgart, Deutschland
jana.grossehokamp@kohl-partner.eu+49 7171 9477011Zum AutorVon Zeit zu Zeit blicken wir gerne auf erfolgreich abgeschlossene Projekte zurück. In den Jahren 2021/2022 durften wir über den touristischen Tellerrand hinausschauen und die Region „Vom Bergischen zur Sieg“ im südlichen Nordrhein-Westfalen bei der Fortschreibung ihrer Regionalen Entwicklungsstrategie und damit ihrer Bewerbung als LEADER-Region begleiten. Wir haben einmal bei Regionalmanager Florian Grünhäuser nachgefragt, wie es gut ein Jahr nach Beginn der LEADER-Förderperiode mit der Umsetzung in der Region aussieht.
Jana Große Hokamp: Herr Grünhäuser, wir haben gehört und gesehen, dass Sie in der Umsetzung hervorragend vorankommen. Es war schon sehr viel Energie in der Beteiligung im Prozess zu spüren, insbesondere, da wir aufgrund von Corona alle Beteiligungsformate digital durchgeführt haben. Können Sie uns kurz sagen, wie der aktuelle Stand bei Ihnen ist?
Florian Grünhäuser: Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Region Bergisch-Sieg e.V. als Trägerin der LEADER-Region „Vom Bergischen zur Sieg“ hat Anfang 2023 den Zuwendungsbescheid für die laufenden Kosten erhalten. Damit ist ein Regionalmanagement für die Förderphase gesichert, welches den Gesamtprozess begleitet und insbesondere die Projektinteressierten von der ersten Idee bis zum Projektabschluss berät.14 Projekte haben bereits einen positiven Zuwendungsbescheid mit einem Gesamtvolumen von ca. 600.000 € erhalten und befinden sich derzeit in der Umsetzung. Weitere 14 Projekte mit einem Volumen von ca. 1,1 Mio. € wurden von der LAG als förderwürdig beschlossen und befinden sich derzeit in der Phase der Erarbeitung des Antrags auf Zuwendung. Im dritten Projektaufruf wurden weitere 7 Projekte eingereicht, über die in der Auswahlsitzung Ende Februar entschieden wird. Neben dem Fördertopf LEADER gibt es zudem noch die Förderung der sogenannten „Kleinprojekte zur Umsetzung regionaler Entwicklungsstrategien“, über die in 2023 weitere 18 Projekte mit rund 156.000 € unterstützt wurden. Auch für 2024 wurden bereits 19 Kleinprojekte eingereicht.
Man merkt, in der Region mangelt es nicht an Projekten und es ist uns gelungen, die Energie aus dem Prozess mitzunehmen.
Jana Große Hokamp: Gibt es für Sie ein persönliches Highlight seit dem Start der Förderperiode, das Sie mit uns teilen möchten?
Florian Grünhäuser: Keine leichte Frage, denn im Prinzip sind alle kleinen und großen Projekte, die in die Umsetzung gehen, großartig und tragen zur Entwicklung der Region bei. Was mich sehr freut, ist die Umsetzung des Handlungsfeldes „Perspektiven für junge Generationen“, mit dem die Region einen mutigen Weg eingeschlagen hat. Hier ist bspw. die Job- und Ausbildungsbörse Windeck, die regionale Unternehmen, ihre Angebote und ihre Ausbildungs- und Arbeitsplätze über verschiedene Kanäle bei den Jugendlichen bekannt machen soll, bereits in der Umsetzung. Ein weiteres erfreuliches Beispiel ist das gerade eingereichte LAG-eigene Jugendbeteiligungsprojekt, das das Thema Beteiligung von Jugendlichen an der lokal bzw. regionalen Entwicklung in allen Gemeinden unterstützen soll. Hier ist die Idee, dass die einzelnen Gemeinden auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung der Einbindung junger Menschen erhalten.
Ein weiteres spannendes Projekt, das mehrere Handlungsfelder abdeckt und von Privatpersonen eingereicht wurde, ist die Sanierung eines alten Backhauses, für das derzeit der Förderantrag bei der Bezirksregierung vorbereitet wird. Dieses soll zum einen für Backkurse mit z.B. Kindertagesstätten und Senior:inneneinrichtungen wiederbelebt werden und lokale/regionale Produkte präsentieren, zum anderen als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer eines Fernwanderweges und als möglicher Co-Working-Space genutzt werden. Ein solches Projekt in privater Trägerschaft ist nicht selbstverständlich und freut uns sehr.
Aber auch die weiteren bereits in der Umsetzung befindlichen Projekte wie etwa die Digitalisierung eines Friedhofsvereins oder der Ausbau der Räumlichkeiten eines Kulturvereins begeistern uns.
Jana Große Hokamp: Wir sehen: Die Umsetzung läuft bei Ihnen unheimlich gut. Wo sehen Sie denn die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes?
Florian Grünhäuser: Als wichtigen Erfolgsfaktor sehe ich eine aktive LAG, die das Förderangebot in der Region bekannt macht. Dies kann z.B. über Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und teilweise noch stärker über die direkte Ansprache der Akteur:innen erfolgen. Das funktioniert bei uns sehr gut. Ein zweiter wichtiger Erfolgsfaktor – und große Stärke bzw. Besonderheit des LEADER-Programms – ist die intensive Begleitung der Projekte durch ein Regionalmanagement. Das fängt bei der ersten Idee an und geht bis zum Verwendungsnachweis. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dies gerade für ehrenamtliche Projektinteressierte oder Projektverantwortliche enorm wichtig ist.
Jana Große Hokamp: Sie haben nun bereits ein Jahr intensiv mit der Regionalen Entwicklungsstrategie gearbeitet, die von Kohl > Partner begleitet wurde. Wie gut lässt sich mit der Strategie arbeiten und haben Sie bereits erste Anpassungen vorgenommen?
Florian Grünhäuser: Wir haben in dem Prozess mit Kohl > Partner gute Handlungsfelder und Ziele definiert, die die Projekte bisher auch abbilden. Bislang haben wir zwei Fortschreibungen vorgenommen, die aber stärker redaktioneller Natur waren bzw. nur kleine inhaltliche Änderungen und nicht die gemeinsam entwickelten und im Prozess abgestimmten Zielformulierungen betrafen. Im Jahr 2024 wird es sicherlich eine größere Fortschreibung geben, die sich aus der Evaluierung des Ist-Zustandes ergeben wird. Da werden wir uns unter anderem die Anzahl der umgesetzten Projekte bzw. Mittel pro Handlungsfeld und die Verteilung der Mittel über die Förderphase anschauen und dann entscheiden, wie wir die weitere Zeit und Ressourcen so sinnvoll und effizient wie möglich für unsere Region gestalten. Insgesamt sind wir aber mit unserer Regionalen Entwicklungsstrategie nach wie vor sehr zufrieden.
Die von Kohl > Partner begleitete Regionale Entwicklungsstrategie steht hier zum Download bereit. Aktuelle und weiterführende Informationen sowie die detaillierten Projekte aus der Region sind unter https://bergisch-sieg.de/ zu finden.
Bei Fragen zur Regionalentwicklung oder zur konkreten Umsetzung von Konzepten freuen wir uns von Ihnen zu hören. Hier finden Sie auch einen Artikel zum Thema Umsetzungscoaching - als Turbo für schnellere Projekterfolge.