Der nachhaltige Fahrplan für Ihren Betrieb
Qualität
Der nachhaltige Fahrplan für Ihren Betrieb
Destination Gastronomie
Jana Große Hokamp, MA
Beraterin
Stuttgart, Deutschland
jana.grossehokamp@kohl-partner.eu+49 7171 9477011Zum AutorWie können Destinationen auf den Rückgang des gastronomischen Angebots reagieren? Welche Lösungen werden in der Praxis bereits umgesetzt und was können andere daraus lernen?
Darüber diskutierte Jana Große Hokamp beim PraxisTalk am 25. Juni 2024 mit unseren Gästen. Als Einstieg stellte Alexander Seiz nochmals die Ergebnisse der Kohl > Partner Gastronomieumfrage unter 155 Destinationsverantwortlichen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien vor. Dabei zeigt sich: Die Gastronomie ist tragende Säule des touristischen Angebots – und doch trifft der Rückgang der Gastronomie alle gleichermaßen und negative Auswirkungen auf das Reiseerlebnis sind bereits spürbar. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Engpässe beim Personal, fehlende Nachfolge, hohe Kosten, viele bürokratische Auflagen. Und deutlich wird: Das Problem kann nicht von einzelnen Betrieben gelöst werden, sondern muss strategisch und gemeinsam angegangen werden.
Welche Ansätze es dafür bereits gibt, haben im Anschluss unsere drei Praxis-Beispiele vorgestellt:
Genussmarkt am Ossiacher See – Georg Overs
Was tun, wenn montags kaum noch Gastronomiebetriebe geöffnet sind? Am Ossiacher See wurde daraufhin ein Genussmarkt mit hochwertigen Produkten aus der Alpe Adria Region ins Leben gerufen. Der Markt ist inzwischen fest etabliert bei Gästen und Einheimischen und das Beste: Gleichzeitig zahlt er durch die inhaltliche Ausrichtung auch noch auf die touristische Marke ein.
Allerliebe: Bio-Systemgastronomie 2.0 – Pascal Raschke & Inga Cramer
Was, wenn es in den Küchen kaum noch Mitarbeitende gibt? Im Biohotel Wildland hat man sich darauf eingestellt: In ihrer Produktionsküche kochen sie ihre Gerichte vor und schockfrosten diese. Dieses Konzept tragen sie inzwischen auch nach außen: Sie versorgen verschiedene Betriebe – vom Ferienhaus über Hotels bis hin zum großen Tagungszentrum – mit regionalen, saisonalen Gerichten in Bioqualität und legen dabei zusätzlich Wert auf Kreislaufwirtschaft. Mit diesem Konzept haben sie es auch geschafft, wieder junge Menschen für die Berufe in der Küche zu begeistern.
Kirchenwirt Großraming Immobilien GesmbH - Werner Kerschbaumsteiner
Der 500 Jahre alte Landgasthof im Ortskern steht mangels Betriebsnachfolge kurz vor der Schließung. Daraufhin schließen sich 18 Bürger:innen als Investoren zusammen, kaufen den Traditionsbetrieb und verpachten ihn. Dadurch konnte die Dorfgastronomie und Unterkunft für Radfahrer, Wanderer und Pilger in Großraming fortgeführt werden. Die Pachteinnahmen fließen zu 100 % in den Erhalt des Gasthofs, denn die Beteiligten haben in erster Linie kein finanzielles Interesse, für sie ist es ein Herzensprojekt.
Diese Beispiele zeigen: Es ist möglich, das Gastronomieangebot für Gäste und Einheimische gleichermaßen zu erhalten – das erfordert aber häufig neue Ideen, innovative Herangehensweisen und engagierte Menschen vor Ort.